Rosa Roth – Der Schuss

Rosa Roth - Der Schuss

Buch: Thorsten Wettcke

In Rosa Roth – Der Schuss wird die Berliner Kriminalhauptkommissarin Rosa Roth (Iris Berben) von ihrer Vergangenheit in Gestalt des Waffenhändlers Raskow (Hans-Michael Rehberg) eingeholt, dem sie bereits vor 20 Jahren geschworen hat, ihn hinter Gitter zu bringen. Parallel misslingt ihr der geplante Zugriff bei der Geldübergabe in einem Erpressungsfall. Gemeinsam mit Markus Körber (Thomas Thieme) gerät Rosa beim Versuch, den mutmaßlichen Erpresser (Devid Striesow) festzunehmen, unter Beschuss. Körber wird getroffen, Rosa Roth erwidert das Feuer reflexartig und schießt den Angreifer nieder. Schockiert muss sie feststellen, dass es sich dabei um die achtjährige Tochter (Monique Schröder) des Verdächtigen handelt. Dieser Augenblick lässt Rosa nicht mehr los. Auch nicht, als sie erkennt, dass sich hinter der ganzen Geschichte etwas völlig anderes verbirgt, als zunächst angenommen.
Quelle: https://www.moviepilot.de/movies/rosa-roth-%E2%80%93-der-schuss

DE · 2013 · Laufzeit 105 Minuten · Kriminalfilm

Drehbuch: Thorsten Wettcke
Regie: Hannu Salonen
Produktion: Moovie – the art of entertainment
Sender: ZDF

Kritiken

Auswahl

FRANKFURTER RUNDSCHAU

„Großer Abgang

Ein angemessenes Finale für Rosa Roth: In ihrem letzten Fall beglich die Berliner Kommissarin eine alte Rechnung und verabschiedete sich auf angemessene Weise in den Ruhestand.

Fast zwanzig Jahre lang hat Rosa Roth dafür gesorgt, dass die Welt zumindest in Berlin ein bisschen besser wurde; stets unbestechlich, oft selbstgerecht, meistens einsam. Nun sei es genug, fand Iris Berben, und es war nur recht und billig, dass Sohn Oliver, der die Reihe von Anfang an produziert hat, der Hauptkommissarin einen stilvollen Abgang ermöglicht hat. In ihrem letzten Fall hatte es Rosa Roth mit einer Gegnerin zu tun, gegen die sie nur verlieren konnte: sie selbst.

Thorsten Wettcke hat sich die Geschichte für das Reihenfinale ausgedacht, und dank diverser raffinierter Handlungswendungen war dieser Film mit dem schlichten Titel „Der Schuss“ der erhoffte große Abschied für eine Ermittlerin, die die deutsche TV-Krimilandschaft geprägt hat wie nur wenige andere. Der Einstieg nahm vorweg, was knapp hundert Minuten später Auftakt zum ebenso spannenden wie dramatischen Finale war: Ein kleines Mädchen starb auf dem Operationstisch, und der Vater (Devid Striesow) begann, Amok zu laufen. In langer Rückblende erzählten Wettcke und Regisseur Hannu Salonen, wie es dazu kam. Ein großer Reiz der Geschichte lag in ihrer Zweigleisigkeit, denn Roth musste an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Gerade der zweite Erzählstrang hatte es in sich: Roth hoffte, nach vielen Jahren endlich den russischen Waffenhändler Raskow (Hans-Michael Rehberg) hinter Gittern bringen zu können. Vor zwanzig Jahren hat Raskow ihren Lebensgefährten ermorden lassen, was ihm aber nicht nachgewiesen werden konnte.

Ein Geist im eigenen Leben

Die zweigleisige Einführung war der Auftakt zu einem raffinierten Katz-und-Maus-Spiel, dessen Reiz schon allein in der namhaften Besetzung lag: Jürgen Vogel spielte die vermeintlich kleine Rolle von Raskow junior, Lisa Maria Potthoff eine interne Ermittlerin, mit der sich Rosa Roth auseinandersetzen musste, und Johann von Bülow den Mann der Anwältin. Star des Films aber war die Story. Der Russe Raskow war bereits 1994 im Premierenfilm der Reihe Roths großer Gegenspieler. Schon allein die Idee, diesen Kreis zu schließen, war brillant. Und wie perfide das Komplott war, dem die Ermittlerin schließlich auf die Spur kam, zeigte sich erst im Epilog nach dem erschütternden Finale. Kongenial war die Umsetzung durch Hannu Salonen. Der Finne ist ohnehin einer der versiertesten Krimiregisseure hierzulande. Gemeinsam mit Kameramann Wolf Siegelmann hat er Bilder gefunden, die den Gemütszustand der Kommissarin perfekt widerspiegelten: Mal wandelte sie wie ein Geist durchs eigene Leben, mal hatte sie horrorfilmartige Halluzinationen von dem tödlich verletzten Mädchen. Gerade in den Szenen mit Devid Striesow sorgte das Schnittkonzept (Julia Oehring) zudem für eine Dynamik, die perfekt das Seelenleben des leiblichen Vaters illustrierte.

Rosa Roths Abschied in den Ruhestand verlief übrigens auf eine Weise, die ein Comeback zumindest nicht ausschließt; sag niemals nie.“

(Quelle: fr.de; von Tilmann P. Gangloff; https://www.fr.de/kultur/tv-kino/grosser-abgang-11299526.html)