Svanurinn (engl. Titel: The Swan)
Svanurinn (engl. The Swan)
Filmeditor: Sebastian Thümler
Sie habe gar nicht die Augen einer Diebin, sagt ihre Großtante, als Sól durch die Tür tritt. Weil die Neunjährige gestohlen hat, soll sie den Sommer bei Verwandten auf dem Land verbringen und bei der Hofarbeit helfen. Zwischen Bergen und Weideland, Torfgräben und Kuhstall soll das schweigsame Mädchen endlich erwachsener werden. In der rauen Landschaft kündigen sich jedoch bald tragische Ereignisse an, als die Tochter des Bauernpaares unvermittelt erscheint. Der Saisonarbeiter, mit dem Sól das Zimmer teilen muss, ist nett, füllt aber Nacht für Nacht seine Notizbücher wie ein Getriebener. Für die Sprache des gleichnamigen Romans von Gudbergur Bergsson hat Regisseurin Hjörleifsdóttir beeindruckende Bilder gefunden. Konsequent zeigt sie das Geschehen aus der Perspektive einer jungen Protagonistin am Beginn der Pubertät, die allmählich lernt, ihre Umgebung neu zu begreifen.
Quelle: https://www.luebeck.de/filmtage/de/programm/movie/view/2017/8702.html
IS · 2016 · Drama · 1h 31min
Drehbuch: Asa Hjorleifsdottir nach der Novelle von Gudbergur Bergsson
Regie: Asa Hjorleifsdottir
Film Editing: Sebastian Thümler
Produktion: Vintage Pictures in Koproduktion mit Junafilm
Quelle: Vintage Pictures
Preise
Auswahl
Cairo International Film Festival 2017
Edda Awards, Iceland 2018 ‧ 7 Nominierungen
Kolkate International Film Festival 2017 ‧ Winner International Competition: Innovations in Moving Images Santa Barbara International Film Festival 2018 ‧ Best Scandinavian Film
Kritiken
Auswahl
Filmfest Mannheim Heidelberg
Mit neun Jahren begrüßt man noch jeden Sonnenstrahl, liebt jedes Tier und erfreut sich an jedem Grashalm, der wächst. Doch die grausame Welt der Erwachsenen lauert schon. „Als du klein warst, warst du so gut“, sagt die Mutter. „Ich bin jetzt auch noch gut“, antwortet das Mädchen. Auf sie wartet nämlich ein Sommer in der Einöde Islands bei einer Tante. Sól soll dort „erwachsen“ werden. Sie ist als Ladendiebin erwischt worden. Mitten in der atemberaubenden Landschaft soll sie Verantwortung lernen. „Du schaust gar nicht aus wie eine Diebin“, sagt die Tante zur Begrüßung. Dabei ist Sól nur ein Mädchen mit einer starken Phantasie. In diesem ebenso poetischen wie wahrhaftigen Film mit einer tollen Kinderdarstellerin im Mittelpunkt geschieht bald etwas, denn die Kleine bekommt mehr von den Konflikten der Erwachsenen mit, als diese denken. Aber nur dem Stallburschen Jón kann sie sich anvertrauen. Der ist aber auch das Objekt der Sehnsucht von Farmerstochter Ásta. Und so lernt die kleine Sól nicht nur die wesentlichen Wahrheiten über die Grausamkeiten der Natur, sondern auch die von Menschen „gemachten“ Grausamkeiten der Liebe kennen. Sie muss sich auch frei machen von allem, was von den Erwachsenen an Ansprüchen an sie heran getragen wird. Nur dann kann sie mit neuem Bewusstsein größer und reifer werden. Ein Film mit einer sehr starken visuellen Perspektive, der auch immer wieder Märchen und Legenden zitiert und die Stärke der naiven Kindlichkeit, auf die sich Sól zurückziehen kann, in großartigen Bildern und Szenen betont.