Der Chef ist tot

Der Chef ist tot

Regie: Markus Sehr

Für die Zweigstellenmitarbeiter eines Logistikunternehmens fängt die Arbeitswoche mit einem Paukenschlag an: Der Chef verkündet, dass eine Stelle eingespart werden muss.

Jeder Mitarbeiter erhält die Chance, durch entsprechendes Engagement zu beweisen, warum er nicht gefeuert werden sollte. Was der Chef, Peer Althoff, als menschliche Form der Auslese ansieht, empfinden seine Mitarbeiter als zynisches Schaulaufen.

Doris Meller, die abgeklärte und furchtlose Dienstälteste, verkündet sofort, dass sie dieses Spielchen nicht mitspielen wird. Michael Baumgartner, der im Privatleben bereits darum kämpft, dass seine Frau ihm nicht die Ehe kündigt, macht sich hingegen große Sorgen – schließlich verbindet ihn eine langjährige Feindschaft mit Althoff. Zudem schielt Michael schon ewig auf dessen Chefsessel.

Allerdings könnte Althoff sich auch entschließen, seinen gut aussehenden Mitarbeiter Sören Koperski aus dem Weg zu räumen, um so die sexy Angestellte Gesa Porizkova ohne Konkurrenz umgarnen zu können. Außenseiter Benno Wengerich empfiehlt sich wiederum durch seine latente Gewaltbereitschaft als Kündigungskandidat: Ihn würde niemand vermissen.

Der Wettbewerb um die Gunst des Chefs ist jedoch am nächsten Morgen zu Ende – Peer Althoff liegt tot im Treppenhaus. Doch damit fangen die Probleme für die Kollegen erst richtig an. Jeder von ihnen hatte ein Mordmotiv. Jeder hat ein Geheimnis. Und jeder würde die Wahrheit gern so drehen, wie er sie am liebsten hätte. Als die unberechenbare Kommissarin Maxi Schweiger ihre unkonventionellen Ermittlungen aufnimmt, sorgen ihre provozierenden Fragen erst recht dafür, dass bestehende Allianzen aufbrechen und neue geschmiedet werden. Jeder hält sich schließlich für unschuldig und möchte den Hals aus der Schlinge ziehen, koste es, was es wolle.

Und als Michael in Althoffs Chefsessel landet, sieht die Welt noch einmal anders aus – besonders für ihn selbst. Bevor noch die tatsächlichen Umstände von Althoffs Tod ans Licht kommen, müssen die Kollegen herausfinden, was Verantwortung wirklich bedeutet.

Quelle: https://zdf-enterprises.de/programmkatalog/international/zdfedrama/tv-movies/comedy/der-chef-ist-tot

DE · 2017 · Laufzeit 89 Minuten · TV-Film

Drehbuch: Stefan Rogall
Regie: Markus Sehr
Produktion: Ziegler Film Köln
Sender: ZDF
Verleih: ZDF

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Kritiken

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FRANKFURTER NEUE PRESSE

TV-Kritik„Der Chef ist tot“: Funkensprühende schwarze Komödie

ULRICH FELD

Eigentlich nicht böse genug, aber mit glänzend witzigen Dialogen: Hier versucht sich das ZDF mit Erfolg mal an was Neuem.

Der Tod ihres Chefs Peer Althoff (Guido Lambrecht) versetzt die fünf Mitarbeiter der Filiale von Heiterer Logistik in Schockstarre. Gesa Porizkova (Julia Hartmann) hat ihn tot im Treppenhaus gefunden. Und nicht nur bei ihr schrillten zu diesem Zeitpunkt längst die Alarmglocken: Einen Tag zuvor hatte Althoff der Belegschaft mitgeteilt, dass sie künftig mit einem Mitarbeiter weniger auskommen müssten. 

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Aber mit der Entscheidung, wer abkömmlich wäre, würde er sich bis zum Ende der Woche Zeit lassen. Michael Baumgartner (Götz Schubert) sah Rot: Einst wurde er bei der Beförderung übergangen, sonst säße er jetzt auf Althoffs Sessel. Weil sich die beiden nicht leiden können, sieht er sich als Kündigungskandidat Nummer Eins. Doris (Petra Kleinert), die gute Seele, die gerade das erste halbe Jahrhundert vollgemacht hat, braucht sich als altgediente Mitarbeiterin die wenigsten Sorgen zu machen.

Ködern mit offener Bluse

Anders die junge und hübsche Gesa Porizkova (Julia Hartmann): Sie  glaubt, mit offener Bluse Althoff zu ködern, und trennt sich umgehend von ihrem Kollegen und Partner Sören (Lucas Prisor). Der bärtig-finstere Benno Sören (Daniel Christensen) hat ohnehin nur eine Stelle als freier Mitarbeiter und arbeitet besonders billig. In die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre tritt nun Kommissarin Maxi Schweiger (Fritzi Haberlandt). 

Sie provoziert mit ihren gespielt naiven Fragen die Belegschaft bis zur Weißglut. Und bereitet dem Zuschauer beträchtliches Vergnügen. Haberlandt konnte schon im Weimarer „Tatort“-Krimi „Der treue Roy“ als Schwester der Titelfigur ein beachtliches komödiantisches Potential offenbaren. Und jetzt als Maxi Schweiger läuft sie zur Hochform auf.

Die Koalitionen bleiben zu vage

Die Komödie gilt nicht umsonst als die schwierigste Filmgattung. Wenn sie sich mit dem Kriminalfilm zum Kammerspiel zusammentut, stellt das an die Figurenzeichnung und Dialogführung besonders hohe Ansprüche, wenn die Macher beiden Filmgattungen gerecht werden wollen. Hier steckt ein hartes  Sozial- und Charakterdrama in dem Stoff, was der Film aber eher beiläufig zur Kenntnis nimmt. 

Eine gewisse Tragik in den Figuren schimmert aber immer wieder durch, und nicht immer wollen diese Ansätze mit dem komödiantischen Ton zusammenwachsen. Die Auseinandersetzungen, die wechselnden Koalitionen zwischen den Figuren sind zu vage, um einen ausreichenden Kontrast und einen entsprechenden Hintergrund zu den glanzvoll komödiantischen Dialogen des Drehbuchs zu geben. 

Ganz auf die Dialoge zugeschnitten

Ein wenig zu schnell und zu mühelos finden etwa Sören und Doris zueinander. Dennoch bietet „Der Chef ist tot“ hohen Unterhaltungswert, und das vor allem durch einen  funkensprühenden Wortwitz, wie man ihn im TV selten zu sehen und zu hören bekommt. Der scheint auch die Schauspieler anzustecken, die sich durchweg in bester Spiellaune zeigen und Fritzi Haberland bestens ergänzen. Als schwarze Komödie funktioniert der Film deshalb ziemlich gut.

tittelbach.tv

Fünf Mitarbeiter eines Logistikunternehmens geraten doppelt in eine existenzbedrohliche Lage: einer soll gefeuert werden und tags darauf stehen alle Fünf unter Mordverdacht. „Der Chef ist tot“ entpuppt sich als TV-Schnurre zwischen Krimi- und Arbeitsplatzkomödie, in der die Figuren in ein Katz-und-Maus-Spiel gezwungen werden. Grimme-Preisträger Stefan Rogall hat das Ganze raffiniert ausgetüftelt und Regisseur Markus Sehr passend karg und vor allem zweckmäßig in Szene gesetzt. Die Figuren, das ständige Wechselspiel ihrer Koalitionen, die Schauspieler & die Dialoge stehen im Zentrum eines komödiantisch überhöhten Whodunit der besonderen Art. Der Zuschauer mischt sich unter die Verdächtigen. Das macht Laune.

Dieser Artikel stammt von https://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-4544.html