Arschkalt

Arschkalt

Drehbuch & Regie: André Erkau

„Brot ist wie das Leben – früher oder später wird es hart.“ Gemäß diesem Motto lebt Rainer Berg (Herbert Knaup), ein pedantischer Misanthrop, der immer darauf achtet, dass das Kühlhaus nicht nur kalt genug, sondern arschkalt ist (was einer Temperatur von exakt – 18 °C entspricht). Früher war er Firmenchef, jetzt muss er selber Tiefkühlkost ausfahren. Doch Rainer hat sich in seinem abgekühlten Leben hervorragend eingerichtet – so glaubt er. Als ihm aber mit Tobias Moerer (Johannes Allmayer) ein neuer Partner zur Einarbeitung zugeteilt wird, beginnt auf der sich anschließenden Tour durch die Provinz nicht nur Rainers Betriebstemperatur zu erhöhen, er taut sogar auf…
Quelle: https://www.moviepilot.de/movies/arschkalt

DE · 2011 · Laufzeit 89 Minuten · FSK 0 · Komödie · Kinostart 21.07.2011

Konzept: Lorem Ipsum
Drehbuch: André Erkau
Regie: André Erkau
Bildgestaltung: Dirk Morgenstern
Produktion: Wüste Film in Koproduktion mit ZDF Kleines Fernsehspiel und arte
Sender: ZDF und arte
Verleih: NFP marketing & distribution

"[acfQuelle: Wüste Film

Kritiken

Auswahl

BLICKPUNKT FILM

André Erkaus charmante Komödie der leisen Töne bringt menschliche Wärme in den frostigen Alltag des von Herbert Knaup treffend gespielten Misanthropen. Der Titel des Films ist Programm, geht es doch in der melancholisch-philosophisch angehauchten Komödie des Max-Ophüls-Preisträgers Erkau neben Tiefkühlkost auch um jede Menge zwischenmenschlicher Kälte, die dringend eines emotionalen Auftauungsprozesses bedarf. Besonders frostig kommt dabei auch der Antiheld von ARSCHKALT daher, wunderbar widerborstig und miesepetrig verkörpert von Herbert Knaup. Er ist der Prototyp des wortkargen Menschenfeinds und Nihilisten, der den ganzen Tag nur Wetterbericht hört und über Formen, Farben und Temperaturen von Wasser in all seinen Aggregatzuständen räsoniert. Ihm zur Seite stellt Erkau das krasse Gegenteil: einen neugierigen jungen Mann, der alles besser weiß und ohne Punkt und Komma plappert – eine Paraderolle für Johannes Allmayer.

Doch ARSCHKALT ist weit mehr als ein Buddy-Movie, die Story eines ungleichen Loser-Paars, das auf Umwegen zueinander findet, der Film ist zugleich ein klassisches Road-Movie, besitzt aber auch eine zart knospende Liebesgeschichte. Darüber hinaus versteht es Erkau hervorragend, mit kleinen Details zu amüsieren – dazu zählt der feine Wortwitz ebenso wie zum Beispiel eine Marotte Allmayers, sich alles in Symbolen notieren zu müssen. Die wohltuende Botschaft an alle Burn-Out-Geplagten: man solle doch die Arbeit nicht so wichtig nehmen und lieber das Leben genießen, was bekanntermassen leichter gesagt als getan ist.

TITANIC

„Drei Monate? In meinem Alter ist das fast schon ein ganzes Jahr!“ – so argumentiert der zirka fünfzigjährige Berg in André Erkaus Kinokomödie ARSCHKALT. Und obgleich der Film durchaus weitere Bonmots dieser Art bietet, werden diese nicht als Hauptattraktionen verballert, sondern müssen durchweg im Dienst der Figurencharakterisierungen ackern. Formale Beschränkung, saubere Durchführung, ökonomischer Musikeinsatz, sichere Tempowechsel – wer in erreichbarer Umgebung ein Lichtspielhaus findet, das diese tadellose Neuigkeit ins Programm rückt, soll sich hinsputen und die Illusion genießen, ein schneller, lebenskluger, gewitzter Film aus Deutschland sei das Selbstverständlichste der Welt.