Dr. Psycho

Quelle: Pro 7

Dr. Psycho

Dramaturgie: Mika Kallwass

Die in Köln spielende Serie behandelt die Arbeit der SoKo für Organisierte Kriminalität, speziell die Arbeit des Polizeipsychologen Dr. Max Munzl. Er kommt neu in die Abteilung und hat bei den Kollegen einen schweren Stand, da die SoKo unterbesetzt ist, aber für einen in den Augen der Kollegen überflüssigen Psychologen Geld vorhanden ist.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dr._Psycho_%E2%80%93_Die_B%C3%B6sen,_die_Bullen,_meine_Frau_und_ich

DE ‧ 2006-2008 ‧ Kriminalkomödie

Drehbuch: Ralf Husmann u.a.
Dramaturgie: Mika Kallwass
Regie: diverse
Produktion: Brainpool TV
Sender: Pro7

"[acfQuelle: Pro 7

Preise

Auswahl

Deutscher Fernsehpreis für bestes Drehbuch

Nominierung Rose d’Or

Adolf-Grimme-Preis

Goldener Gong

Kritiken

Auswahl

QUOTENMETER

Wenn ‚LG‘ die Kurzform von ‚Liebe Grüße‘ ist, dann kann man einem ja auch ein Löffel Spucke ins Gesicht klatschen, um ihm die Kurzform eines Kusses zu geben“. Dr. Psycho, vom Polizeichef „Sprechender Polunder“ genannt, hat eine Hypersensibilität im Trommelfell und redet von steigenden Kupferpreisen. Diese Art von Sprüchen kann nur aus der Feder eines Autors stammen. Ralf Husmann, der Stromberg entwickelte, beweist mal wieder, zu welch kuriosen Witzen er fähig ist.

Teils grandiose Zeilen befinden sich im Drehbuch zur ersten Folge der zweiten Staffel. Um die Qualität der Episode „Selbsthilfe“ ansatzweise nachvollziehen zu können, sollten noch einige Beispiele genannt werden. Max Munzels Mutter ist in den Stachelbeeren zusammen gebrochen, weswegen sein Vater in den Tee heult. So banal es sich anhört, diese Art von trockenem Witz macht den ganz speziellen und wunderbaren Humor der Serie aus. Besonders hervorzuheben ist noch die Tatsache, dass beispielsweise das ‚LG‘ zu einem Running Gag wird und immer wieder einsetzbar ist.

Der etwas andere Alltag auf der Polizeidienststelle wird grandios dokumentiert. So stellt Kerstin die Versöhnungsblumen ihres Freundes in eine mit einem Brotmesser aufgeschnittene Wasserflasche. Durch diese tollen Einfälle wird natürlich der eigentliche Haupthandlungsstrang einer Kriminalserie, nämlich die Auflösung des Verbrechens, in den Hintergrund gedrängt. Hier kann man nur sagen: Zum Glück, denn richtig spannend wird es nie (und das ist auch gar nicht die Intention). Im Vordergrund stehen die höchst unterschiedlichen Charaktere und sorgen für einzigartige Momente und verzwickte Verflechtungen.

Gerade deswegen muss die Folge auch mit «Stromberg» verglichen werden. Beachtlich ist, dass man nicht versucht hat, das Format und den darin enthaltenen Witz eins zu eins zu kopieren, sondern eine eigenständige Serie zu schaffen. Es gibt keine Wackelkamera, die sich hinter Kopierern und verdorrten Pflanzen versteckt und Dreh- und Angelpunkt ist auch nicht ein unmenschlicher Chef, der allen anderen das Leben zur Hölle macht. Im Grunde will Max Munzel allen nur helfen. Das macht seinen Charakter auch überaus sympathisch. Darüber hinaus gibt es durch die große Bandbreite an Personen genügend Identifikationsmöglichkeiten.

Im direkten Vergleich steht «Dr. Psycho» dennoch hinten an. Es wurde zwar ein hervorragendes Drehbuch entwickelt und Christian Ulmen spielt seine Figur schlichtweg überragend, doch der Witz ist noch ein Stückchen von der Genialität «Strombergs» entfernt. Die Unterhaltung mildert dieser Umstand natürlich nicht im Geringsten und die Serie ist in jedem Fall zu empfehlen. Ralf Husmann gelingt es problemlos, gleichzeitig eine Geschichte aus der Lindenstraße zu verwerten und Sätze wie „Ich bin bei einer Schlägerei gezeugt worden“ auf den Zuschauer loszulassen. Trotz des vielfältigen Humors entsteht ein homogenes Ganzes.