Liebe lügen

Liebe lügen

Buch & Regie: Martin Walz

Fürs Fernsehen entstandenes Liebesdrama. Der Wachmann eines Pfandhauses in einer kleinen Hafenstadt, seekranker Sproß einer Seemannsfamilie, verliebt sich in die Geliebte eines seiner besten Kunden, eines ständig überschuldeten Mannes. Dieser überredet, von Mafiosi bedrängt, seine Freundin, sich mit dem Wachmann zu treffen und ihn damit abzulenken, während er einen Überfall begehen will.

Quelle: https://www.filmdienst.de/film/details/508197/liebe-lugen-1996

DE ‧ 1996 ‧ 85 Min. ‧ Drama, Liebesfilm

Drehbuch: Martin Walz
Regie: Martin Walz
Produktion: Metropolis Filmproduktion
Sender: WDR

Preise

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Hypo-Preis Filmfest München
Nominierung Grimme-Preis

Kritiken

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FRANKFURTER RUNDSCHAU

“MEISTERHAFT – Jan und Hein und Clas und Pit: Kein Seemannsname blieb übrig für den Jüngsten der Familie Hansen, und so wurde er dann Benjamin getauft, passend, wenn auch auf andere Art. Denn aus der Seemannsart ist Ben ganz erheblich geschlagen, ihm wird übel, wenn er nur die Schiffsplanken sieht.

Mit einer solchen Szene beginnt dieser hübsche Film von Martin Walz (Buch und Regie), und er wird zum Musterbeispiel für eine kleine Komödie, die wie jede richtig große auch nicht frei ist von tragischen Momenten. Ben ist nicht nur sensibel, er ist auch ungelenk und ungeschickt.

Dies spiegelt sich nicht nur in seinem Gang wieder, sondern vor allem in seinem Gesicht, und wie Bernd Michael Lade das ganz wunderbar hinbekommt, ist einfach schön anzusehen. Zumal er es versteht, gegen Ende, wenn alles klar ist mit der großen Liebe, ganz aufgeweckt und munter zu schauen – so wie man diesen Schauspieler kennt, als heimlicher Star der “Tatort”-Krimis aus dem tiefen Osten.

Um Lade und Meret Becker, die ebenso wunderbar zarte Maria, die gelegentlich und nicht ohne Grund Speedy genannt wird, entwickelt die von einer Krimihandlung beförderte Liebesgeschichte in der backsteingotischen Hafenstadt (ist es Rostock?) einen sonderbar faszinierenden Charme, zumal das Gaunerstück vom sanften Thrill einer biedermeierlichen Räuberpistole befördert wird.

Alles ist sorgfältig komponiert und mit Ironie überglänzt – und in den Nebenrollen brillieren Deutschlands Paradeschauspieler Otto Sander als seemännischer Vater und Udo Samel und Peter Lohmeyer bis zur Kenntlichkeit als harte Ganoven. Wie ein Märchen schwebt das Stück an uns vorüber, ein kleines Stück gewiß, aber in sich so stimmig, daß es zur Meisterklasse gehört.”

(Quelle: Frankfurter Rundschau, Joachim Hauschild)

NEUE WESTFÄLISCHE

“ALT UND NEU

Daß es so etwas noch gibt! Ein Liebesfilm, der auf schicke Schauplätze und aufwendige Kulissen verzichtet; eine einfache, aber niemals schlichte Geschichte mit Schauspielern, denen ihr Job offensichtlich eine Menge Spaß macht; eine Komödie, die dazu noch romantisch und verspielt daherkommt, ohne je naiv oder gar dümmlich zu wirken.

So etwas gibt es wahrlich selten. Aber mit diesem Film aus der Reihe “Wilde Herzen” gelang dem Autor und Regisseur Martin Walz das Kunststück.

Schwungvoll und mit dem Charme der 50er-Jahre-Beziehungsdramen rissen dieser Film und vor allem seine Helden Maria (Meret Becker) und Ben (Bernd-Michael Lade) ihre Zuschauer mit. Wer möchte nicht im tiefsten Herzen nur eine wunderschöne Romanze erleben wie die beiden – oder doch zumindest daran glauben, daß sie möglich sein könnte?

Aber nicht nur in Inhalt und Dialogwitz, Tempo und Leichtigkeit glichen die “Lieben Lügen” ihrem amerikanischen Vorbild, den US-amerikanischen Screwball-Komödien. Und deshalb hofften wir nicht nur, sondern wußten die ganze Zeit, daß der Wachmann seine Gangsterbraut, der die Liebe dazwischen kam, ebenso kriegen würde, wie die Schurken am Ende ihre verdiente Strafe. Doch sogar die hatten ihren Spaß daran. Und das war wirklich neu und ein wahrhaft orginelles Finale.”

(Quelle: Neue Westfälische, 1998)

MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

“GUT WIE SELTEN – Es stimmte einfach alles in dieser charmanten, kleinen Komödie, die zugleich Liebes- und Kriminaldrama war: Die hintersinnig-schrullige Geschichte um den seekranken Ben, der plötzlich seiner großen Liebe in die Arme torkelte und ihr zunächst hörig auf den Leim ging. Gut auch die locker-pointierten Dialoge, die grotestke Situationskomik, die detailverliebte Kamera und die phantasievolle Regie.

Für das Tüpfelchen auf dem “i” aber sorgten die glänzend aufgelegten Darsteller, allen voran Bernd Michael Lade, der mit der stillen Tragik eines Buster Keaton den über beide Ohren verliebten Ben spielte, und natürlich die bezaubernde Meret Becker als dessen Herzensdame Maria. Bis in die Nebenrollen hinein wurden sämtliche Figuren (insbesondere die zwei trotteligen Geldeintreiber und Bens Familie) perfekt besetzt. TV-Filme dieser ausgefeilten Machart sah man in den letzten Jahren leider nur allzu selten.”

(Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, Emmanuel van Stein)

TAGESSPIEGEL

“…Bernd-Michael Lade und Meret Becker als niedliches Hafenpärchen, der hervorragende Ralph Herforth als Jack und die übrige Besetzung spielen ihre bezaubernden Figuren mit feinem Humor. Gibt es eine Sehnsucht nach melancholisch-komischen Geschichten – Martin Walz läßt sie aufleben. Mit seinem klassisch gebauten Film, voll erfrischender Wendungen und zarter Gags, bringt er ein Kleinod auf die Leinwand, das wohl niemand erwartet hat. Walz knüpft an eine bewährte Komödientradition an, ohne behäbig zu werden: Im Mittelpunkt stehen frische, liebenswerte Charaktere – wie sollten diese je veraltern? “Liebe Lügen” ist im positiven Sinne deutsch und endlich eine Hoffnung für die deutsche Komödie. Aber auch für die ganze Familie: Sie kann wieder gemeinsam ins Kino gehen.”

(Quelle: Tagesspiegel (ticket) 1998)

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

“ Ein Film, der seine Figuren ernst nimmt und damit angenehm auffällt. Die Gemütlichkeit einer kleinen Hafenstadt gibt dem Film sein Tempo vor, und läßt Meret Becker und Bernd Michael Lade viel Zeit und Raum für ihre Liebesgeschichte.“

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

CINEMA TV

„“Liebe Lügen“ von Martin Walz, die mit Meret Becker, Bernd Michael Lade und Ralph Herforth hervorragend besetzte tragisch-komische Dreiecksgeschichte, gewann zurecht den diesmal geteilten Hypo Preis. Bleibt zu hoffen, daß dieses für das Fernsehen produzierte Werk doch noch seinen Weg ins Kino findet.“

(Quelle: Cinema TV (Pro 7))

BERLINER ZEITUNG

“KÜSTENLIEBE – Seemann, laß das Träumen! Denn die Kellnerin Maria, deren Blick dich verzaubert hat, will dich nur ausnehmen, bis dein Herz auf dem Meeresgrund liegt und dein Kontostand Ebbe anzeigt. Aber nein, in MWs launigem Märchen, das den robusten Charme der Küste mit dem Dialogwitz alter Liebeskomödien verband, wurde am Ende noch alles gut. Bernd Michael Lade und Meret Becker – er’n büschen dösig, aber niedlich, sie ’ne seute Deern – überzeugten restlos als Traumpaar mit langem Anlauf bis zum emotionalen Showdown. Von den maritimen Faseleien, die Otto Sander als seebäriger Vater darbrachte, bis zur Cleverness einer raffinierten Gangsterbraut, die ihr reines Herz erst noch entdecken muß – der Film nahm die Versatzstücke des Genres ernst, polierte sie mit einer verblüffenden Dialog-Mixtur aus Preston Sturges und Detlev Buck auf und siehe, alles erstrahlte in feinstem Glanz.

Neben einer detailreichen Regie, in der jede der raren Überzeichnungen noch Sinn machte, überzeugten auch die Nebenrollen. Die reine Blödheit, die Udo Samel und Peter Lohmeyer hier als ambitioniertes Geldeintreiber-Team demonstrierten, will erst mal haarscharf am Rand zur Klamotte geboten sein. Und wie früher im Kino haben wir ehrlich gehofft, daß sich die zwei Liebenden auch kriegen.”

(Quelle: Berliner Zeitung, Helge Hopp)