(Bildcredit: NDR/O-Young Kwon)

 

12.08.2021 | Tatort-Regisseurin Mia Spengler zum Inclusion Rider

„Dem deutschen Film fehlt es an diversen Stimmen

Wie schafft man es, die deutsche Filmlandschaft diverser zu gestalten? Regisseurin Mia Spengler hat in ihrem letzten Tatort mit einem Inclusion Rider gearbeitet, der genau das versucht. Ein wichtiger erster Schritt, weitere sollen folgen. Wie der Rider entstanden ist, wo es nach wie vor Probleme gibt und was all das für sie persönlich bedeutet, verrät sie in einem Interview.

Wann hast du das erste Mal von einem „Inclusion Rider“ gehört?

Mia Spengler: Bei Frances McDormands Oscar-Rede im Jahr 2018 – so wie viele andere Menschen glaube ich auch.

Wie habt ihr den Inclusion Rider beim Tatort genau umgesetzt und wie funktioniert er?

Mia Spengler: Ein Inclusion Rider ist nichts anderes als eine Vertragsklausel die besagt, dass ich und viele meiner Kolleg*innen im Bereich Diversity und Inclusion nur noch zu bestimmten Bedingungen arbeiten. In dem Rider sind zum Beispiel bestimmte Bevölkerungsgruppen aufgezählt, die zu einem bestimmten Prozentsatz an der Produktion beteiligt sein müssen – hierzu zählen Frauen, People of Color, Personen des dritten Geschlechts, Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, LGBTQ+, Menschen die wegen ihres Geschlechts und ihrer geschlechtlichen und, oder kulturelleren Identität, ihrer Körperstatur, ihres sozioökonomischen Status oder ihres Alters diskriminiert werden.

Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt werden, machen wir das Projekt nicht. Das ist natürlich eine extreme Notbremse, die bereits im Vorfeld zu sehr intensiven Verhandlungen führt. Der Inclusion Rider beim Tatort war im Endeffekt auch nur möglich, weil ich mit Wüste Film und Producerin Sophia Ayissi Nsegue zusammengearbeitet habe, die auf diesem Gebiet einfach unheimlich fit ist. Sie wusste genau, was ich da vorhabe und worum es geht, da sie selbst von dem Thema Rassismus betroffen ist. Dass Sophia als Producerin für das Projekt zuständig war, war für mich ein sehr wichtiger Faktor, den Tatort zu machen. (…)“ (Quelle: www.moin-fimfoerderung.de)

 

Gesamtes Interview HIER