Drehbuch: THORSTEN WETTCKE

 

Wir gratulieren unserem Autor Thorsten Wettcke zu den sehr guten Einspielquoten für seinen Tatort „Des Teufels langer Atem“ – 14,6 Millionen haben am Sonntag eingeschaltet, dass sind 41 % Marktanteil!

Die Presse äußert sich auch sehr positiv:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, Holger Gertz, 14. Januar 2022

Im Gegensatz zu anderen Tatorten allerdings, die sich in Traumsequenzen verlieren, kriegen sie in Münster die Kurve und knüpfen alle Storyzipfel zusammen, sogar die Geschichte des Wildschweins wird zu Ende erzählt. (…) Boerne bringt in einem seiner besseren Momente die Dinge auf den sogenannten Punkt: „Ergreifende Rede, schöne Worte, hintenraus vielleicht bisschen dicke.“

https://www.sueddeutsche.de/medien/tatort-muenster-des-teufels-langer-atem-liefers-prahl-1.5507725

 

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FRANKFURTER RUNDSCHAU, Judith von Sternburg, 15.  Januar 2022

Boerne und Thiel begegnen sich im neuen Münster-Tatort wie immer und doch neu. (…) Ja, es soll ewig so weitergehen, das ist bei solchen Verbindungen eigentlich der springende Punkt. (…) geschrieben vom erfahrenen Münster-Tatort-Autor Thorsten Wettcke, aus liebevoll arrangierten Perspektiven inszeniert von Francis Meletzky (…) Gewissermaßen ist es eine Sherlock-Holmes-Handlung. Es kann nicht so sein, wie es eindeutig aussieht, also muss es anders sein und müssen die Beteiligten so lange denken, sich umschauen und Wissen ausgraben, bis Licht ins Dunkel fällt. Was Sherlock Holmes alleine kann, können Thiel und Boerne nur, wenn ihnen etliche andere helfen. Mit im Zentrum dieses Vater-Kind-Tatorts der alte Thiel, Claus D. Clausnitzer. (…)

https://www.fr.de/kultur/tv-kino/muenster-tatort-des-teufels-langer-atem-ein-seltsames-paar-91236731.html

 

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FAZ, Oliver Jungen, 16. Januar 2022

Der Kater seines Lebens – Frank und high: Der „Tatort“ aus Münster erfreut wieder einmal mit einem teuflisch vertrackten Drehbuch. Und macht seine Helden endlich zu Duzbrüdern (…) Ganz nebenbei erbringen der gehörnte Thiel und der besorgte Boerne den Beweis, dass in den bei aller Beliebtheit seit Jahren auserzählt wirkenden Figuren doch noch einiges an Potential steckt, wenn man nur den richtigen Zugriff findet. (…) In marternden Flashbacks, bildtechnisch schön schrullig einmontiert (das Trashige an der an Video-AGs erinnernden Negativfilter-Technik setzt einen flotten Kontrapunkt zur melancholischen Tumor-Erzählung), schießen Thiel nun unablässig Erinnerungsfetzen ins Hirn. Sie sind noch verstörender, als man das aus den „Hangover“-Filmen kennt. (…) Wettke und Meletzky nutzen den sonntäglichen Krimieintopf also gewissermaßen nur als Versteck für eine weit mehr als bloß halluzinogene Droge: die des großen Wurfs. Im Kern nämlich dreht sich diese Episode, die ohne viele Faxen und Kalauer auskommt, um echte Freundschaft. (…) Ästhetisch ist das alles abwechslungsreich dynamisiert, wechselt gekonnt zwischen Großaufnahmen und apart schrägen Ausschnitten (Kamera Bella Halben). Mehrfach stolpern die Ermittler, wie man es aus „Sherlock“ kennt, rekonstruierend in der Szenerie der Tatnacht herum. Die Regie nimmt sich Zeit für ihre Einstellungen, auch das neben der fast durchweg tiefdunklen Einfärbung ein willkommener Unterschied zu einer sonst oft eher hampeligen Volkstheater-Erzählweise der Episoden aus Münster. Selbst die ausgreifend erklärende Auflösung hat ihren Reiz, weil sie das Ausgedachte und Inszenierte gar nicht verbirgt, sondern in einer Art Theatersituation auf leerer Bühne geradezu ausstellt. So nah waren einem diese Figuren, die hier gewissermaßen abgeschminkt auftreten, noch nie, nicht einmal in „Limbus“.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tatort/tatort-aus-muenster-der-kater-seines-lebens-17729905.html

 

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SPIEGEL, Christian Buß, 14. Januar 2022

Die drogenbedingte Degeneration der Charaktere toppt in dieser Folge sämtliche vorherigen Münster-Highs und -Lows. (…) Ödipus auf Superdroge. Hat da der Pot am Plot mitgeschrieben?

Das Drehbuch stammt von Thorsten Wettcke, der sensationelle »Tatort«-Folgen für den Hamburger Undercover-Ermittler Cenk Batu verfasst hat und für das Münsteraner Team zuletzt die Folge »Lakritz«, die als süffiger Cocktail aus MDMA, THC, Cola und Wein ebenfalls in den Wahnsinn schwappte. An deren ästhetische Brillanz, durch die Farben, Songs und Geruchsahnungen elegant in einer Komödie über das Wesen der Erinnerung zusammenspielten, reicht »Des Teufels langer Atem« (Regie: Francis Meletzky) nun leider nicht ganz heran.

Die Angst des Sohnes vor dem Verlust des Vaters etwa, die Thiel hier am Anfang an den Tag legt, bleibt Behauptung. Die vielen schroffen Traum- und Halbtraumsequenzen nehmen den Flow aus dem Krimiplot. Aber gerade wenn man Angst bekommt, dass man die Handlung vielleicht nur unter Zuhilfenahme psychoaktiver Substanzen versteht, fährt die Vater-Tochter/Vater-Sohn-Spiegelung ein paar krasse wache ödipale Twists auf. Halten Sie also durch und lassen Sie das Pfeifchen ausnahmsweise mal aus.

https://www.spiegel.de/kultur/tatort-aus-muenster-oedipus-auf-superdroge-a-5400a9c0-c6ab-461a-9ecc-76fea512ab6f

 

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ZEIT.de, Matthias Dell, 16. Januar 2022

Ein durch Drogen und Blackouts derangierter Kommissar ist interessant. Spannend wird im Münsteraner „Tatort“ jedoch die Entwicklung der Figur Boerne. (…) Einer der Höhepunkte dürfte die Besetzung von Banafshe Hourmazdi sein (…) Als Kommissarin Annika Kröger ermittelt sie den Fall Hartnack gegen oder schon auch mit Thiel. Hourmazdi spielt die Frau schön dropsig, indem sie die Fragen und Sätze in einer Mischung aus Melancholie, Appell und Unbeteiligtsein spricht. Dieses reduzierte Spiel ist ein guter Kontrast zum zupackenden Chargieren von Jan Josef Liefers und Axel Prahl. (…) Das verwundert vielleicht am meisten: Zwar waren schon in der letzten Folge Gags liegengeblieben, für die Münster vor 20 Jahren eigentlich erfunden wurde, doch so deutlich wie in Des Teufels langer Atem sind die Problemzonen der Figur bislang noch nicht angesprochen worden – und damit zugleich der Grund, warum Boerne bei einem bestimmten Publikum so beliebt ist: Er dient als Ventil für Dinge, die man ja noch wird sagen dürfen, was zuallererst die Herablassungen gegenüber Frau Haller meint. 

Austariert wird dieser „Dreiklang von Narzissmus, Chauvinismus und Sarkasmus“ neben den menschlichen Äußerungen, die sich in dieser Folge gegenüber Thiel zeigen, auch durch die Koryphäenhaftigkeit der Figur Boerne. Der Naturwissenschaftler behauptet seine überragende Stellung in der Fachwelt ja nicht nur, er trägt, wie dieser Tatort mal wieder belegt, durch seine Klugheit zur Lösung der Fälle bei. Er ist vom Expertenstatus her also eine Art Christian Drosten der Pathologie, weshalb die Arroganz des Mediziners eben auch berechtigt ist und die von Liefers gespielte Figur allergisch und verständnislos auf die Meinungen von Dilettanten und Laien schimpfen kann. Er weiß es tatsächlich in der Regel am besten. Man darf gespannt sein, ob und wie sich die Figur des gleichzeitig so eitlen Mediziners weiterentwickeln wird.

https://www.zeit.de/kultur/film/2022-01/tatort-muenster-der-teufels-langer-atem-obduktionsbericht?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.ecosia.org%2F

 

(Bildquelle: WDR/Molina Film/Thomas Kost)